Welpenvergabe am Berg,
ein Artikel von Matthias Rupprecht
Was lange währt wird endlich gut – so lautet ein Sprichwort, das sich immer wieder aufs Neue zu bewahrheiten scheint. Das konnten auch die frischgebackenen Malamute-BesitzerInnen verspüren, als sie nach unendlich langen neun Wochen des Wartens – die sich natürlich noch viel länger anfühlten – endlich nacheinander am Bergbauernhof ankamen. Alles trug zur Spannung bei: die für viele weite Anfahrt, für manche eine Nacht ganz in der Nähe von Reith, die enge, kurvenreiche Bergstraße auf den Reitherkogel: The long and winding road that leads to your door. Nebensache, aber für das Gesamterlebnis prägend war das Ambiente am Bergbauernhof: Die Aussicht in die Zilltertaler Alpen nach Westen und das Alpbachtal im Osten war schlicht atemberaubend, das alte Bauernhaus mit dem wunderschön gealterten Holz passte ins Bild und vermittelte die Gemütlichkeit, die das gesamte Wochenende prägen sollte. Doch für die Schönheit der Natur, die Erhabenheit des alten Gebäudes blieben nur flüchtige Blicke. Die Hauptsache waren die Hunde, vor allem die Welpen, welche einmal spielend, einmal schlafend, einmal laufend, einmal erkundend die Anwesenden sofort verzauberten: Magic Malamutes eben. Über sie alle wachte noch Aponi, die ihnen, so schien es, noch die eine oder andere Hundeweisheit mit auf den Weg geben wollte. Kurz gesagt: Manchmal ging es ihr zu wild zu. Auch Raven, der Vater der Welpen und ein stolzer und wunderschöner Rüde, nutzte die Gelegenheit seine genetischen Nachfahren genauer unter die Lupe zu nehmen.
Das Wochenende startete für manche, wie schon erwähnt, am Freitagabend, die Letzten kamen am Samstagmittag am Reitherkogel an. Was sofort auffiel, war die gute und gelöste Stimmung. Ein Lagerfeuer für die Kinder loderte, die Anwesenden standen oder saßen in Grüppchen zusammen und hatten Spaß, tauschten sich aus. So unkompliziert und entspannt wie das Kennenlernen funktionierte auch die Welpenvergabe. Jede Familie suchte sich ihre drei Favoriten aus, las mit einem Lesegerät die Chipnummern der Favoriten aus und notierte sie auf einem Zettel inklusive einer Reihung der Lieblingswelpen. Peter glich die Listen dann miteinander ab und sprach mit den Familien, bei denen es Überschneidungen gab. So konnte sich jedes zukünftige Rudel seinen Wunschwelpen sichern. Wie die Herzen von Malamutebesitzern schlagen, zeigte, dass Beate und Jürgen ihre Favoritenliste änderten, sodass Linda, der alle ansehen konnten, wie sehr sie sich in IHREN Welpen verliebt hatte, diesen auch wirklich bekommen würde.
Wesentlich für das Gelingen des Wochenendes waren aber vor allem auch unsere Gastgeber – Monika und Hannes. Sie bewiesen ihr großes Herz - nicht nur für ihre Mütze, welche übrigens aus dem vorigen Wurf von Aponi stammt. Es kann wahrlich keinen besseren Ort für Events wie die Welpenvergabe geben. Dass die Zimmer der Berghütte mit allen Annehmlichkeiten zu einem moderaten Preis benutzt werden durften, sagt wohl genauso viel über ihren tollen Charakter aus, wie der Fakt, dass Peter auch zukünftig Welpen am Reitherkogel vergeben darf. Das Fazit? Schöner Ort, tolle Menschen: Mehr geht nicht.
Neben dem Kennenlernen der Welpen war der kurze Vortrag von Peter besonders interessant, im Rahmen dessen er über Notfallapotheken für Hunde, Ernährung, das Training und vieles weitere sprach. Alle Anwesenden konnten Fragen stellen, wobei vor allem das Ausbilden der Hunde zu Zug- und Schlittenhunden besonderes Interesse hervorrief. Mit Gusti, einem einjährigen Malamute, seinen Besitzern und deren Baby, war zum Glück – die drei waren auch menschlich eine Bereicherung für die Gruppe - ein schon etwas erfahrenes Gespann vor Ort. Unter Peters Erklärung zeigten sie, wie das Training begonnen werden kann. Dass hier nicht nur der Hund Sport betreibt, mag mancher freudig, der andere eher erschrocken zur Kenntnis genommen haben.
Danach wurde gegrillt. Neben sensationellen Steaks, die auf den Punkt gegart den Griller verließen, und den hervorragenden Würsten, Spießen und anderen Köstlichkeiten gab es ausgezeichnete Salate und herrliche Senfspezialitäten – Stichwort: Whiskysenf. Danach lernte man die Welpen noch näher kennen, nun schon vor allem die eigenen. Noch bevor es dunkel wurde, verließen Ivonne und ihr Raven den Schnablhof. Der Vater verabschiedete sich von seinem Nachwuchs.
Die Stimmung blieb den ganzen Samstagabend über gut, auch die mit der Dunkelheit einsetzende Kälte der Tiroler Bergnacht konnte sie nicht trüben. Vielleicht veranlasste sie aber den einen oder die andere dazu, etwas früher ins warme Bett zu gehen. Während die Hunde noch einmal bei ihrer Mutter schliefen und nichts von ihrem aufregenden Sonntag ahnten, schliefen die Menschen schon ruhiger und voller Vorfreude auf den nächsten Tag, an dem sie die Welpen endlich ins Neue zuhause bringen würden.
Der Sonntag begann verregnet und kühl, der heiße Kaffee, das gute Frühstück und die Hunde sorgten aber trotzdem für gute Stimmung. Beim Aufräumen und Putzen stand das Miteinander wieder im Vordergrund. Jeder trug seinen Teil bei.
Nicht nur dem Wetter, sondern auch dem am Sonntag stattfindenden Kitzbühler Radmarathon und der doch eher weiteren Heimfahrt mit einigen geplanten Pausen war es geschuldet, dass die meisten Familien schon relativ bald am Morgen, noch vor 9 Uhr aufbrachen und den Reitherkogel verließen, mit im Gepäck Erinnerungen an ein unvergessliches Wochenende und vor allem ein neues Familienmitglied.
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